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Referenz, Haut Bühnentext für mehrere Personen

"Mehrere betreten die Bühne. Sie bewegen sich zur Blase und zwängen sich durch einen Spalt hinein. Drinnen sehen sie sich um und setzen sich schließlich auf die Sessel, von wo aus sie beginnen, das äußere Geschehen zu beobachten und sich an dessen Imitation zu versuchen."




Referenz, Haut arbeitet sich an den Themen Blickhoheit, Macht und Kollektivbildung ab. Mehrere Personen finden sich in einer Blase wieder und merken schnell, dass sie beobachtet werden. Da sie das stört, nehmen sie Verbindung auf.
Nach und nach erkennen sie ihren Raum und ihre Situation und arbeiten daran, agens zu erreichen.

 

"Ihr spielt eurer Glück doch nur! In Wahrheit, in echt, leidet ihr doch auch an uns. Und wie ihr leidet. Ihr könnt es gar nicht verbergen, so sehr ihr es auch versucht.

Hinter euren zivilisierten Gesichtern, ihr Modelle.

Uns bekommt ihr nicht weg. Wie traurig ihr schaut, wenn man nur mal genau genug hinsieht. Ihr wartet ja nur, bis wir enden und es tut uns ja auch wirklich leid, wirklich, es tut uns so leid, aber wir können uns nicht beenden, hier drinnen. Uns sind die Hände gebunden und ihr seid an unsere Existenz geknüpft. Ihr seid doch Kopien! Habt ihr eigentlich noch eigene Existenzen?

Ihr seid Gefäße, wenn wir Wasser wären. Sind wir aber nicht und auch das tut uns, also mir, wirklich, wirklich so leid.

Mir auch.

Aber wir entschuldigen uns nicht, wir sind interniert gegen unseren Willen, denn wir hatten einen Willen, wisst ihr?

Aber nach dem Willen fragt ja soundso keiner."



Die einseitigen Auseinandersetzungen mit scheinbar unsichtbaren Beobachtenden irgendwo zwischen den Isolierten und den Zusehenden befragt die temporären Kollektive des Theaters genauso wie Phänomene der Isolation, die unsere Gesellschaft hervorbringt.
Die mehreren Personen innerhalb der Blase beginnen eine Suche nach "Konstitution zum Subjekt durch gegenseitige Anerkennungsbeziehungen".

 
  Skizze zum Bühnenbild

"Jetzt wissen wir’s. Wir haben in unserer Angst das soziale Gefüge gestört, ja, das wird unser Vermächtnis sein, soziale Störsignale, wenn wir unsere Not nicht nutzen. Ummünzen irgendwie, in Produktion. Die Not muss raus aus uns. Geht das? Alles wieder geraderücken, im Gefüge?

Angst kann ohne große Anstrengung in irgendwas Hochexplosives übersetzt werden, lehrt uns—

Die Geschichte, die Zeitung, die Psychologie.

-- irgendein Akt steckt in jedem, wir müssen ihn nur aktivieren. Den Schalter umlegen. Signale stillen und zuhören.

Wir hören doch nichts, außer uns, wir sind hier gefangen mit uns und unseren Überzeugungen, hast du nicht aufgepasst, wie sie uns die Einführung gaben? Ich will schreien, ist das okay?

Mach, was wir nicht lassen können, aber beeile dich bitte, wir haben uns ja schon ein wenig Stress gemacht jetzt. Die Zeit dort draußen ist schneller. Sie rennen davon, unsere Untaten, wenn wir sie noch zurechtbiegen wollen, müssen wir uns selbst verlieren, denke ich. Ja, ich denke, wir müssen Dinge zulassen lernen, und zwar am besten schon vorgestern.

Wir müssen uns auflösen in unsere Partikel, in der Hoffnung, dass diese Partikel, die wir sind, die Membran durchschreiten können, damit wir uns für unser Fehlsein drinnen in den Membranen entschuldigen können. Also wirklich ent-schuldigen, dann können wir, vielleicht, dieses Gefängnis, unsere Spannungsblase verlassen und wieder werden. Wir müssen uns verlassen.

Finden wir uns wieder? Wie?

Wir müssen uns verlassen darauf."